07.12.2023 06:31 PM

Neue Verticals schaffen: Euer Leitfaden, um neues Wachstum zu realisieren

Neue Verticals schaffen - Titelbild In einer Zeit, in der sich der Bankensektor mit großer Geschwindigkeit transformiert, ist der Ruf nach Vertical-Banking-Lösungen zu einem Slogan für Innovation geworden. Die etablierten Banken blicken in eine Zukunft, die von einer sorgfältigen User Experience (UX) geprägt ist, und befinden sich am Anfang einer finanziellen Neuorientierung. Bankerlebnisse sollen insbesondere für Kundinnen und Kunden in Zukunft nicht nur nützlich sein, sondern auch Freude bereiten – nutzer:innenzentriertes Design ist kein Luxus mehr, sondern ein Muss, das zunehmend ins Alltagsgeschäft eingebunden werden sollte. Die neuen Verticals sind nicht mehr nur ein Vertriebskanal, die Banken müssen sie als einzigartige Produkte mit großen Geschäftsmöglichkeiten sehen. Wenn sie nur als digitaler Kanal gesehen werden, werden Verticals in der Regel als „Features“ oder als nachgelagerter Gedanke behandelt und einfach nicht erfolgreich. Um dieser Sichtweise entgegenzuwirken, stellt dieser Artikel einen ganzheitlichen Ansatz vor, wie man Verticals aufbaut und am vertikalen Markt einführt, um den neuen Bedürfnissen der Verbraucher:innen gerecht zu werden!

Das Herzstück dieses Wandels ist das Prinzip des nutzer:innenzentrierten Designs. Es bezeichnet eine Philosophie, die die Bedürfnisse, das Verhalten und die Erfahrungen von Nutzer:innen grundsätzlich in den Mittelpunkt der Produktentwicklung stellt. Im Vertical Banking wird dieses Konzept weiterentwickelt, indem der herkömmliche „One-Size-Fits-All“-Ansatz der Finanzindustrie in personalisierte Dienstleistungen umgewandelt wird, die auf den Lebensstil und die Wünsche des:r Einzelnen abgestimmt sind. Die Besonderheit dieses Ansatzes liegt in seinem Kern: Man hört zu, versteht und handelt, um die finanzielle Reise jedes Kund:innensegments in den unterschiedlichen Geschäftsfeldern zu verbessern – und das ohne immensen Aufwand.

Das bringt uns zum Paradigmenwechsel vom Transaktions- zum Erlebnisbanking – ein Thema, bei dem Interaktionen nicht mehr nur ganz klassisch ein Austausch sind, sondern Teil einer ansprechenderen Kund:innenreise mit entsprechend größerem Umfang – bei der das Bankgeschäft zu einem integralen Bestandteil des täglichen Lebens wird und sich nahtlos in die persönliche Geschichte der Kund:innen einfügt. In dieser neuen Welt sind Banken nicht mehr nur Verwalter von Vermögenswerten, sondern werden vergleichsweise zu Verbündeten, Beratern und Förderern von Träumen und Ambitionen. Sie sind nicht mehr nur Finanzzentren, sondern werden zu Zentren der finanziellen Befähigung.

Die etablierten Banken müssen sich also neu erfinden, indem sie sich vom traditionellen zum transformativen, vom universellen zum einzigartigen Anbieter wandeln – zielgruppenspezifische Lösungen  und neue Geschäftsmodelle inklusive. Mit dieser Strategie werden sie nicht nur Dienstleistungen anbieten, sondern Erlebnisse liefern, nicht nur Transaktionen abwickeln, sondern Beziehungen pflegen, nicht nur Konten verwalten, sondern Leben bereichern und damit auch eine neue Wertschöpfungskette erschließen.

Neue Verticals konzipieren: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für traditionelle Banken

Der Aufbau neuer Verticals ist ein Unterfangen, das eine Mischung aus Weitblick, Präzision und Anpassungsfähigkeit erfordert. Der nächste Abschnitt unseres Artikels dient als Leitfaden für traditionelle Banken, die bereit sind, sich auf die komplizierte Reise der vertikalen Entwicklung zu begeben. Er enthält eine sorgfältige Schritt-für-Schritt-Anleitung, die traditionellen Banken die Strategien und Werkzeuge an die Hand gibt, die sie brauchen, um an spezialisierten Dienstleistungen zu arbeiten, die die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kund:innen nicht nur erfüllen, sondern sogar vorwegnehmen. Wir sind uns völlig bewusst, dass jede Bank und jeder Geschäftsfall anders ist! Es gibt jedoch standardisierte Schritte, die diese Institute gehen können, um Verticals zu schaffen, die Wachstum und Wertschöpfung fördern und dabei Verbraucher:innen in den Mittelpunkt stellen.

Die Vertical-Banking-Landschaft verstehen und Ziele setzen

Ein Blick in die Vertical-Banking-Landschaft offenbart eine Fülle von Möglichkeiten. Banken könnten zum Beispiel von der aufkeimenden Gig-Economy profitieren, indem sie flexible Banklösungen für Freiberufler:innen anbieten. Ein weiteres unerschlossenes Potenzial liegt im Angebot maßgeschneiderter Finanzprodukte für Digital Natives, eine Gruppe, die Innovation und digitale Kompetenz bei ihren Bankgeschäften schätzt. Das Angebot für diese einzigartigen Nischenzielgruppen ist zu einem wichtigen Werttreiber geworden, insbesondere für reine Digitalbanken.

Auf der anderen Seite sind die Herausforderungen genauso greifbar. Der Aufstieg von Fintechs, die sich auf schnelle, kund:innenorientierte Lösungen spezialisiert haben, stellt beispielsweise eine große Herausforderung für traditionelle Banken dar. Speziell die Einhaltung der sich ständig weiterentwickelnden aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen, die für Nischenmärkte gelten, erfordert Aufmerksamkeit. Darüber hinaus nehmen die Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit zu, da das Bankgeschäft immer stärker in das digitale Leben der Kund:innen integriert wird. Die Banken müssen diese Bedrohungen meistern und gleichzeitig ihre Stärken nutzen, um die latenten Chancen im Sektor der Vertical Banks zu ergreifen.

Ziele dürfen sich nicht nur auf den kurzfristigen finanziellen Gewinn durch das Anbieten von vertikalen Lösungen konzentrieren, sondern müssen an der Kund:innenbindung und -zufriedenheit gemessen werden. Um Erfolg zu definieren, muss die Customer Journey genauso lohnend sein wie das Ziel selbst, damit jeder Berührungspunkt das Engagement der Bank für ihre Kund:innen unter Beweis stellt. Der Vorteil der meisten Lösungen besteht darin, dass die Berührungspunkte meist online beginnen. Das macht die Datenanalyse während der Customer Journey viel einfacher und das Definieren und Messen von Zielen wird erleichtert.

Eingehende Marktforschung betreiben

In der Erkundungsphase, in der es darum geht, Nischenkund:innensegmente zu identifizieren, ist eine gründliche Marktforschung von zentraler Bedeutung. Mit einer Mischung aus qualitativen Instrumenten wie Fokusgruppen und Interviews sowie quantitativen Methoden wie Umfragen und Datenanalysen können Banken Erkenntnisse über das Verhalten und die Vorlieben der Verbraucher:innen gewinnen. Fortschrittliche Analysen und KI können riesige Datensätze analysieren und Muster aufdecken, die sich dem menschlichen Auge entziehen würden. Social Listening Tools können den Puls potenzieller Märkte durch Trends in den sozialen Medien anzapfen. Durch das Zusammenspiel dieser Methoden entsteht ein umfassendes Bild des Marktes, das einen fruchtbaren Boden für die vertikale Expansion aufzeigt.

Unerfüllte Bedürfnisse aufspüren: Die Gap-Analyse

Die Gap-Analyse ist der Eckpfeiler der strategischen Planung und überbrückt die Kluft zwischen den aktuellen Dienstleistungen und den ungenutzten Marktbedürfnissen. Sie beinhaltet die Analyse von Kund:innenfeedback, Konkurrenzangeboten und Branchen-Benchmarks, um Dienstleistungslücken zu identifizieren. Die Banken müssen Bereiche untersuchen, in denen die Kund:innen unzufrieden sind oder in denen sich die Konkurrenz noch nicht getraut hat. Diese Bewertung hilft dabei, Bereiche für Innovationen zu erkennen – sei es ein personalisiertes digitales Bankerlebnis für technikaffine Kund:innen oder eine maßgeschneiderte Vermögensverwaltung für wohlhabende ältere Menschen. Wenn die Banken diese Lücken erkennen, können sie gezielte Angebote entwickeln, die auf die spezifischen Herausforderungen ihrer Kund:innen eingehen.

Gap analysis stands as the cornerstone of strategic planning, bridging the divide between current services and untapped market needs

Auf der Grundlage einer Gap-Analyse können traditionelle Banken einen Aktionsplan und eine Roadmap für die wichtigen Merkmale erstellen, die in der neuen Branche umgesetzt werden müssen, um die Bedürfnisse der Kundschaft zu erfüllen.

Bei der Marktforschung für neue Verticals ist es für Banken von größter Bedeutung, nicht nur Lücken zu identifizieren, sondern auch ihre Stärken selbst zu bewerten. Dieser zusätzliche Schritt besteht darin, die Erkenntnisse aus der Gap-Analyse mit den Kernkompetenzen und strategischen Fähigkeiten der Bank in Einklang zu bringen. Es ist wichtig zu verstehen, was die Bank besonders gut kann und wie diese Stärken in neuen Märkten genutzt werden können. Bevor die Bank vertikale Lösungen entwickelt und auf den Markt bringt, sollte sie prüfen, ob ihr Fachwissen und ihre Ressourcen mit den ermittelten Chancen übereinstimmen. Dieser Ansatz gewährleistet eine strategische Passung, erhöht die Erfolgschancen neuer Unternehmungen und optimiert die Ressourcenverteilung.

Erstellung von Consumer Personas als Weg, die Zielgruppe zu verstehen, die du ansprichst

Die Erstellung von Consumer Personas ist so etwas wie ein detailliertes Porträt von potenziellen Kund:innen. Dazu gehört ein vielschichtiges Verständnis von demografischen Daten, Lebensstilpräferenzen, finanziellen Verhaltensweisen und psychografischen Mustern. Die Banken sollten diese Personas mit Hilfe von realen Daten und Erkenntnissen aus der Marktforschung erstellen und so ein lebendiges Bild davon zeichnen, wer ihre Kundschaft ist, was ihre Entscheidungen beeinflusst und wie sie mit Finanzdienstleistungen umgehen. Diese Personas dienen als Archetypen, an denen sich die Entwicklung von maßgeschneiderten Produkten und Marketingstrategien orientiert. Sie helfen bei der Visualisierung der Customer Journey und stellen sicher, dass die entwickelten Dienstleistungen für jedes einzelne Kund:innensegment ansprechend und relevant sind.

Einzigartige, auf vertikale Märkte zugeschnittene Banklösungen entwickeln

Da etablierte Banken versuchen, sich neue Nischen im wettbewerbsintensiven Finanzsystem zu erschließen, wird die Entwicklung einzigartiger Banklösungen immer wichtiger. In diesem Abschnitt geht es darum, wie Spitzentechnologien und Kooperationsstrategien genutzt werden können, um maßgeschneiderte Angebote für bestimmte Branchen zu entwickeln, die sicherstellen, dass Banken nicht nur relevant bleiben, sondern auch die Finanzlandschaft entscheidend mitgestalten.

Banken können KI nutzen, um eine hyper-personalisierte Finanzberatung anzubieten, die sich dynamisch an Veränderungen in der Lebensphase oder der wirtschaftlichen Situation eines Menschen anpasst. Machine-Learning (ML)-Algorithmen können betrügerische Aktivitäten in Echtzeit aufdecken und bieten einen robusten Schutz für Nischenbereiche, die für bestimmte Arten von Finanzkriminalität anfällig sind. Die Blockchain-Technologie kann besonders revolutionär sein, wenn es um die Schaffung von Branchen geht, die ein höheres Maß an Vertrauen und Transparenz erfordern, wie z. B. das Sustainable Banking, bei dem die Umweltauswirkungen von Investitionen verfolgt werden können. Die Einbeziehung dieser fortschrittlichen Technologien kann zur Erstellung von intelligenten Verträgen führen, die Risikobewertung verbessern und sichere, sofortige Transaktionen ermöglichen und so die Voraussetzungen für innovative Verticals schaffen, die den heutigen Anforderungen entsprechen. Anhand der folgenden Roadmap für eine bestimmte Zielgruppe kannst du besser verstehen, wie KI dazu beitragen kann, die Bedürfnisse der Verbraucher:innen zu erfüllen und neuen Verticals zum Erfolg zu verhelfen:

Banks can leverage AI to deliver hyper-personalized financial advice, dynamically adjusting to changes in a customer's life stage or economic situation

Prototyping und Testen: Sicherstellung der Produkt-Markt-Fit

Um die Produkt-Markt-Fit zu perfektionieren, müssen sich Banken auf einen Zyklus von Prototypen und Tests einlassen, der die Grundlage des Design Thinking bildet. Sie könnten zum Beispiel ML-gesteuerte prädiktive Analysen in einem Prototyp einsetzen, um das Ausgabeverhalten ihrer Kund:innen in einem Jugendbanking-Vertical zu antizipieren. Sie können Distributed-Ledger-Protokolle in kleinen Überweisungsdiensten testen, um nahtlose internationale Transaktionen für Migrant:innen zu gewährleisten. Kontinuierliche UX-Tests sorgen für eine Feedbackschleife, in der die Berührungspunkte mit den Bedürfnissen der Kund:innen verbessert werden.

Neben der Entwicklung von Prototypen für einzigartige Banklösungen ist es wichtig, einen soliden Business Case zu erstellen. Dazu gehört eine gründliche Analyse der potenziellen Kosten, einschließlich Technologieentwicklung, Marketing, Personal- und Betriebskosten. Außerdem sollte eine realistische Schätzung der Einnahmen vorgenommen werden, die Faktoren wie Marktgröße, Kund:innenakzeptanz und Preisstrategien berücksichtigt. Diese finanzielle Bewertung ist entscheidend, um die Rentabilität des neuen Geschäftsfelds zu ermitteln. Sie vermittelt ein klares Bild davon, ob die erwarteten Erträge die Investition rechtfertigen und stellt sicher, dass das Unternehmen nicht nur innovativ und kund:innenorientiert, sondern auch finanziell nachhaltig ist.

Aufbauen, Kaufen, Partnern: Entscheidungen und Herausforderungen bei der Umsetzung

Auf dem strategischen Weg der vertikalen Expansion stehen traditionelle Banken vor einer wichtigen Entscheidung: ob sie neue Lösungen entwickeln, kaufen oder mit Partnern implementieren sollen. Diese Entscheidung ist von zentraler Bedeutung, insbesondere für alte Banken, die mit den Anforderungen des modernen Bankwesens zu kämpfen haben.

Eine Eigenentwicklung bietet die vollständige Kontrolle und die Anpassung an die einzigartigen Prozesse und die Kultur der Bank, kann aber durch zeitaufwändige Entwicklung und starre IT-Systeme behindert werden. Dieser Ansatz ermöglicht zwar maßgeschneiderte Lösungen, erfordert aber erhebliche Investitionen in Ressourcen und Zeit für Wartung und Upgrades.

Auf der anderen Seite kann der Kauf von Lösungen den Markteintritt beschleunigen. Er bietet Zugang zu fertigen, getesteten Technologien und reduziert die Entwicklungszeit und den Ressourceneinsatz erheblich. Dies kann jedoch zu Kompromissen bei der Integration in bestehende Systeme und dem Grad der möglichen Anpassung führen, was möglicherweise zu einer Lösung führt, die nicht vollständig mit der Vision der Bank oder den Kund:innenbedürfnissen übereinstimmt.

Eine Partnerschaft mit Fintechs bietet einen ausgewogenen Ansatz, der die Flexibilität, die Innovation und den technologischen Fortschritt von Fintechs mit der robusten Infrastruktur und dem Kund:innenstamm traditioneller Banken kombiniert. Diese Zusammenarbeit ermöglicht die schnelle Einführung neuer Technologien und erleichtert die Anpassung an die sich verändernden Marktanforderungen. Partnerschaften können auch die Risiken und Kosten verteilen, was sie zu einer praktikableren finanziellen Option macht, insbesondere wenn es darum geht, in unerprobte Märkte vorzustoßen oder innovative Lösungen zu entwickeln.

Der Entscheidungsprozess sollte eine umfassende Bewertung der langfristigen strategischen Ziele der Bank, der Dringlichkeit des Markteintritts, der verfügbaren Ressourcen und der Übereinstimmung jeder Option mit den Kund:innenerwartungen und Markttrends beinhalten. Diese Entscheidung hat einen großen Einfluss auf die Fähigkeit der Bank, neue vertikale Märkte effektiv und effizient zu erschließen und sicherzustellen, dass sie die sich entwickelnden Bedürfnisse ihres Zielmarktes erfüllt und gleichzeitig im Wettbewerb der Finanzwelt an der Spitze bleibt.

Finanzplanung und Risikomanagement für neue Verticals

Im Bestreben, neue Geschäftsfelder im Bankensektor zu erschließen, werden Finanzplanung und Risikomanagement zu den beiden Säulen, auf denen ein nachhaltiges Wachstum aufgebaut wird. Durch sorgfältige Budgetierung und Prognosen können die Banken Finanzpläne erstellen, die mit den strategischen Zielen übereinstimmen. Dazu gehört die Ermittlung der Kosten, die mit der Technologieintegration, dem Markteintritt und dem laufenden Betrieb verbunden sind, sowie die Prognose potenzieller Ertragsströme. Zumal die Zeit und das Geld, die für Know-your-Customer-Aufgaben investiert werden müssen, für traditionelle Banken immer teurer werden.

Doch neben der Finanzplanung wird auch die regulatorische Landschaft für die Banken nicht einfacher zu bewältigen! Banken müssen diese Herausforderungen proaktiv angehen, indem sie sich über regulatorische Änderungen informieren und die Feinheiten der Compliance in jedem neuen Bereich verstehen. Diese proaktive Haltung ermöglicht es den Banken, die Komplexität der Vorschriften zu bewältigen, ohne die Innovation zu behindern, und stellt sicher, dass neue Angebote nicht nur bahnbrechend sind, sondern auch den Vorschriften entsprechen.

Neben der Bewältigung regulatorischer Risiken und Herausforderungen müssen auch die normalen Bankrisiken bewertet werden. Das bedeutet, dass für jede vertikale Sparte gründliche Risikobewertungen durchgeführt werden müssen, bei denen Marktrisiken, operationelle Risiken, Kreditrisiken und vieles mehr bewertet werden. Indem sie diesen Risiken zuvorkommen und Strategien entwickeln, um sie zu mindern, können die Banken ihre Unternehmungen absichern und die Stabilität und Integrität ihrer vertikalen Expansionen gewährleisten.

Branding, Marketing, und Positioning des neuen Verticals

In der dynamischen Landschaft des vertikalen Bankgeschäfts bilden Markenbildung, Marketing und Positionierung die Eckpfeiler auf dem Weg einer Bank in neue und spezialisierte Marktsegmente. Dieser erweiterte Abschnitt befasst sich mit den Feinheiten dieser drei kritischen Komponenten, die für den erfolgreichen Start und die Aufrechterhaltung eines Verticals entscheidend sind.

Aufbau einer starken Markenidentität: Unverwechselbar und einprägsam

Bei einer starken Markenidentität geht es nicht nur um visuelle Ästhetik, sondern darum, eine emotionale Resonanz bei der Zielgruppe zu erzeugen. Sie sollte das Kernversprechen der Branche, ihren Ethos und ihr einzigartiges Wertversprechen verkörpern. Diese Identität muss auf allen Plattformen einheitlich sein, von der digitalen bis zur gedruckten Form, um sicherzustellen, dass die Firma sofort wiedererkennbar ist. Es geht darum, eine Verbindung zu schaffen, die über Transaktionsbeziehungen hinausgeht und ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens erzeugt. Die Identität sollte nicht nur widerspiegeln, was die Bank anbietet, sondern auch, wofür sie steht, und sie zu einem Symbol für die besonderen Wünsche und Werte ihrer Zielgruppe machen.

Eine Marketingstrategie entwerfen: Effektives Erreichen der Zielgruppe

Eine wirksame Marketingstrategie muss verschiedene Elemente in Einklang bringen – von digitalen Marketingtechniken wie SEO, Content und Social-Media-Kampagnen bis hin zu traditionellen Methoden wie Community-Engagement und Printwerbung. Diese Strategie sollte eine fesselnde Geschichte erzählen, die die Angebote der Branche mit dem Alltag der Zielgruppe verbindet. Sie sollte die Datenanalyse nutzen, um die Vorlieben und das Verhalten der Kund:innen zu verstehen und so personalisierte und gezielte Marketingmaßnahmen zu ermöglichen.

Positionierung in der Wettbewerbslandschaft: Die Differenzierung des Angebots

Die Positionierung der neuen Branche in einem überfüllten Markt erfordert einen strategischen Ansatz. Dazu gehört es, ein Alleinstellungsmerkmal (USP) zu finden und zu formulieren, das die Branche von anderen unterscheidet. Dieses Alleinstellungsmerkmal kann ein innovatives Produktmerkmal, ein außergewöhnlicher Kundenservice oder ein Bekenntnis zu bestimmten Werten wie Nachhaltigkeit oder Inklusivität sein. Die Positionierung sollte klar und überzeugend sein und die Vorteile und den Wert hervorheben, den das Vertical ihren Kund:innen bietet. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen, die das Vertical nicht nur von anderen unterscheidet, sondern sie in den Augen der Zielgruppe auch aufwertet.

Positioning the new vertical involves identifying and articulating a unique selling proposition (USP) that sets the vertical apart

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufbau einer robusten Markenidentität, die Ausarbeitung einer ansprechenden Marketingstrategie und die effektive Positionierung des neuen Geschäftsfelds in der Wettbewerbslandschaft entscheidende Schritte für Banken sind, die sich in neue Verticals wagen.

Große Ideen brauchen auch großartige Menschen

In dem dynamischen Prozess der Markenbildung, des Marketings und der Positionierung neuer Branchen ist die Auswahl der richtigen Führung und des richtigen Teams entscheidend. Der Erfolg jedes innovativen Projekts hängt weitgehend von den Menschen ab, die dahinter stehen. Es ist unerlässlich, Führungskräfte und Mitarbeiter:innen zu finden, die nicht nur die Vision und die Ziele des neuen Verticals verstehen, sondern auch die nötige Tatkraft, Expertise und Anpassungsfähigkeit besitzen, um die einzigartigen Herausforderungen zu meistern. Dieses Team sollte eine Mischung aus strategischem Verständnis, kreativem Denken und operativer Exzellenz verkörpern, um sicherzustellen, dass das neue Geschäftsfeld nicht nur erfolgreich eingeführt wird, sondern sich auch im Wettbewerb behaupten kann.

Einführung, Überwachung und Entwicklung des Verticals

Wenn Banken neue Geschäftsfelder erschließen, sind sorgfältige Planung, wachsame Überwachung und ständige Anpassung das A und O dieses strategischen Prozesses.

Vorbereitungen vor der Markteinführung: Für eine reibungslose Markteinführung

Die Vorbereitungen vor der Markteinführung sind entscheidend. Diese Phase umfasst umfassende Tests, Mitarbeiter:innenschulungen und die Sicherstellung, dass alle Systeme integriert und funktionsfähig sind. Die Kommunikationsstrategien zur Einführung des neuen Geschäftsbereichs sollten geplant und einsatzbereit sein. Diese Phase ist entscheidend, um potenzielle Probleme anzusprechen, bevor sie sich auf die Kund:innen auswirken, und um eine nahtlose Einführung des neuen Geschäftsbereichs auf dem Markt zu gewährleisten.

Iterative Verbesserung: Kontinuierliche Weiterentwicklung auf der Grundlage von Daten und Feedback

Auf der Grundlage von Analysen und Rückmeldungen sollten die Banken einen iterativen Ansatz verfolgen und ihr Angebot kontinuierlich verbessern. Das kann bedeuten, dass Funktionen optimiert, Marketingstrategien angepasst oder sogar neue Dienstleistungen eingeführt werden, um die Bedürfnisse der Kund:innen besser zu erfüllen. Ziel ist es, ein dynamisches vertikales Angebot zu schaffen, das sich als Reaktion auf Markttrends und Kund:innenpräferenzen weiterentwickelt.

Wie sieht es mit Banking-as-a-Service aus?

In den letzten Jahren hast du vielleicht schon von Banking-as-a-Service (BaaS) gehört. In der sich schnell entwickelnden Bankenlandschaft ist BaaS ein zentrales Konzept, das die Struktur und Bereitstellung von Finanzdienstleistungen verändert. Aber wie kann BaaS traditionellen Banken helfen, neue vertikale Lösungen zu entwickeln?

Was ist BaaS?

BaaS ist ein End-to-End-Modell, das es digitalen Banken und anderen Drittanbietern ermöglicht, sich über APIs mit den Systemen der traditionellen Banken zu verbinden. Diese Verbindung ermöglicht es ihnen, Bankangebote auf der regulierten Infrastruktur der Anbieter aufzubauen. BaaS-Plattformen dienen als Grundlage, auf der Unternehmen ihre Finanzprodukte entwickeln und anbieten können, ohne ein reguliertes Bankinstitut gründen zu müssen.

BaaS is an end-to-end model that enables digital banks and other third-party providers to connect with traditional banks' systems via APIs

Nutzung von BaaS für neue Verticals

Unternehmen können BaaS nutzen, um schnell neue vertikale Bankdienstleistungen einzuführen, ohne die Komplexität und die Kosten, die mit traditionellen Bankkonzepten verbunden sind. Durch die Nutzung von BaaS-Plattformen können sich Unternehmen darauf konzentrieren, maßgeschneiderte Finanzprodukte für Nischenmärkte zu entwickeln, wie z. B. spezialisierte Kreditdienstleistungen, einzigartige Zahlungslösungen oder personalisierte Anlageplattformen. Dieser Ansatz bietet die Möglichkeit, innovativ zu sein und sich schnell an die Marktbedürfnisse anzupassen, was einen Wettbewerbsvorteil bei der Entwicklung maßgeschneiderter Finanzlösungen für bestimmte Kundensegmente darstellt. BaaS wird so zu einem Katalysator für Banken, die neue Bereiche des Finanzsektors erkunden und etablieren wollen.

Unsere Empfehlungen für Legacy-Banken

In den letzten beiden Artikeln haben wir viel über das Vertical Banking gelernt, was es ist, welche Auswirkungen es haben kann und wie man es aufbaut! Für traditionelle Banken ist es wichtig, eine zukunftsorientierte Haltung einzunehmen, wenn sie sich durch die Veränderungen in der Finanzbranche bewegen.

Beim Einstieg in die Verticals ist es für Banken wichtig, ein Gleichgewicht zu halten. Das bedeutet, neue, spezialisierte Dienstleistungen zu integrieren, ohne die traditionellen Kernangebote zu vernachlässigen. Die Herausforderung besteht darin, das Innovative mit dem Herkömmlichen in Einklang zu bringen und ein nahtloses Erlebnis für alle Kund:innen zu gewährleisten. Indem sie dieses Gleichgewicht finden, können die Banken eine vielfältige Zielgruppe ansprechen und ihre Position als umfassende Finanzdienstleister in einem sich entwickelnden Markt stärken.

Bei der Bewältigung der besonderen Herausforderungen, mit denen sich alteingesessene Banken konfrontiert sehen, vor allem in Bezug auf die Budgetbeschränkungen für Innovationen, ist ein differenzierter und ausgewogener Ansatz entscheidend. Die Identifizierung von Nischensegmenten und die Anwendung von „Lean Development“-Methoden können zu einer schnelleren Monetarisierung im vertikalen Bankgeschäft führen und eine sofortige Investitionsrendite ermöglichen. Gleichzeitig sollte ein strategischer Schwerpunkt auf der Entwicklung vielseitiger Produkt-APIs liegen, die in verschiedenen vertikalen Bereichen wiederverwendet werden können. Dieser duale Ansatz gewährleistet ein Gleichgewicht zwischen sofortiger Marktreaktion und langfristiger strategischer Planung. Mit dieser Strategie können die Banken ihr Innovationsbudget effektiv verwalten und dabei ihre Flexibilität und Zukunftsfähigkeit erhalten. Dieser Weg ermöglicht es den Banken auch, ein vielfältiges und robustes Portfolio an Bankdienstleistungen aufzubauen, das auf die spezifischen Marktbedürfnisse zugeschnitten ist, und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Ressourcen optimiert werden und die Innovation nachhaltig ist. Es geht darum, eine Synergie zwischen kurzfristigen Gewinnen und langfristigen Visionen zu schaffen und sicherzustellen, dass jeder Schritt in Richtung Innovation auch die Grundlage für zukünftiges Wachstum und Anpassungsfähigkeit schafft.